Das NABU-Schutzgebiet 24 „Ehemalige Trafostation“

...liegt auf einem kreiseigenen Grundstück in Kirchbrak an der Bahnhofstraße und ist dem NABU seit 01.10.1995 zur Nutzung überlassen.

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Beschreibung:

Umgestaltete Freileitungsstation (Turmstation) zu Artenschutzzwecken durch Schaffung von Einflugöffnungen, Nist- und Versteckmöglichkeiten. Ein Schaukasten dient der Information.
Schutzziel:

Erhalt eines vielfältigen Quartierangebotes für verschiedene Tierarten (z.B. Fledermäuse, Turmfalken, Schleiereulen, Singvögel, Hautflügler u.a.).


Ehemalige Trafostation in Kirchbrak als „Tierhotel“

1994 erfuhr der NABU Holzminden davon, dass das Elektrizitätswerk Wesertal GmbH die Freileitungsumspannstelle Kirchbrak-„Bahnhof“ nicht mehr benötigte und der Abriss der Turmstation geplant war. Andere NABU-Gruppen hatten mit der Übernahme solcher Trafostationen und deren Umbau für Artenschutzzwecke bereits positive Erfahrungen gemacht. Nach einigen Verhandlungen unterzeichnete der NABU 1995 einen langjährigen Pachtvertrag mit dem Landkreis Holzminden, auf dessen Grundstück das Gebäude steht. Die eingesparten Abrisskosten stellte das Energieunternehmen dem Landkreis zur Renovierung der Außenfassade zur Verfügung. Den Aus- und Umbau zum „Tierhotel“ leisteten mehrere NABU-Mitglieder ehrenamtlich in vielen Arbeitsstunden.

Folgende Maßnahmen wurden durchgeführt:
- Schaffung von Einflugöffnungen in das Gebäude
- Einbau von Zwischendecken
- Verkleidung des dadurch entstandenen Dachbodens mit Holz als Sommerquartier für Fledermäuse
- separater Bereich im Dachboden als Brutraum für Schleiereulen
- Anbringung von mehreren Fledermauskästen aus Holz und Kunstnestern für Mehlschwalben an der Außenfassade
- Optimierung eines Schachtes als frostfreies Winterquartier für Amphibien im Inneren
- Pflanzung von Efeu und Wildem Wein zur Fassadenbegrünung
- Anbringung eines Schaukastens zur Information der Öffentlichkeit

 

In den vergangenen mehr als 20 Jahren wurde die Belegung der Nisthilfen regelmäßig kontrolliert. Den Dachboden nutzen Fledermäuse als Sommerquartier, die Kästen an der Außenfassade werden teilweise genutzt. Der ursprünglich für Schleiereulen gedachte Brutraum wurde mehrfach von Waldkäuzen bewohnt.
Die Kletterpflanzen mussten jährlich stark zurückgeschnitten werden, da sie sonst schnell die Nisthilfen und Einflugöffnungen überwuchern. Möglicherweise wurden deshalb auch die Mehlschwalbennester nicht angenommen.

 

Die Trafostation wurde in den 1930er Jahren gebaut, das Dach besteht aus Sandsteinplatten. Einige davon waren in den letzten Jahren abgängig und mussten wieder befestigt bzw. ersetzt werden. Die Holzkästen wurden teilweise morsch und damit ungeeignet für Fledermäuse. Um die Trafostation in Kirchbrak als Quartier für verschiedene Tierarten zu erhalten und zu optimieren, wurde 2017 ein Förderantrag beim Land Niedersachsen gestellt, das Geld aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und dem Haushalt des Umweltministeriums für ein Programm zur Förderung der biologischen Vielfalt in Dörfern und Städten zur Verfügung stellte.

Der Förderantrag wurde bewilligt und so konnten 2018 die starkwüchsigen Kletterpflanzen vom Gebäude entfernt und das Dach repariert werden. Die ursprünglich geplante komplette Erneuerung des Daches aus Buntsandstein war nach Begutachtung durch die ausführende Dachdeckerfirma nicht notwendig, dadurch reduzierten sich die Kosten erheblich.


Nachdem auch die Fassade ausgebessert und frisch gestrichen war, brachten NABU-Aktive elf Fledermauskästen verschiedener Größe, zehn Nistkästen für Stare, zehn Nischenbrüterhöhlen für Sperlinge, Hausrotschwänze, Grauschnäpper und Stelzen sowie fünf Nistkästen für Trauerschnäpper und Meisen an. Sämtliche Kästen sind aus langlebigem Holzbeton.

 

 

Als Ersatz für die entfernten Kletterpflanzen und als Nahrung für Insekten (insbesondere Nachtfalter, die wiederum Fledermäusen als Nahrung dienen) wurde Waldgeißblatt gepflanzt. Es rankt nur an den eigens dafür angebrachten Gittern und wird die Nistkästen nicht überwuchern. Für Wildbienen und Solitärwespen wurden außerdem vier Nisthilfen aus Ton mit unterschiedlich großen Löchern angebracht.

 

Die Nisthilfen wurden nach Anbringung teilweise sofort angenommen.

 

Fotos: Tanja Frischgesell