ÖNSOW und ÖSSV wollen Naturschutz im Landkreis weiter voranbringen

Die Mitarbeiter:innen der Ökologischen Station Solling-Vogler stellen sich vor. Im Hintergrund das Behördenhaus, wo die Außenstelle des Naturparks ihren Sitz hat. V.r.n.l.: Karin Rühl, Vera Kühlmann, Sandra Neißkenwirth, Erika Voss und Dr. Ansgar Hoppe.
Die Mitarbeiter:innen der Ökologischen Station Solling-Vogler stellen sich vor. Im Hintergrund das Behördenhaus, wo die Außenstelle des Naturparks ihren Sitz hat. V.r.n.l.: Karin Rühl, Vera Kühlmann, Sandra Neißkenwirth, Erika Voss und Dr. Ansgar Hoppe.

Im Landkreis Holzminden haben seit Anfang des Jahres die Ökologischen Stationen „Oberes Wesertal“ (ÖNSOW) und „Solling-Vogler“ (ÖSSV) ihre Tätigkeit aufgenommen. Beide Stationen werden im Rahmen des sogenannten Niedersächsischen Weges vom Land Niedersachsen gefördert und sollen in Zukunft die Unteren Naturschutzbehörden der Landkreise Northeim, Holzminden, Hameln-Pyrmont sowie der Stadt Hameln dabei unterstützen, Naturschutz- und Natura 2000-Gebiete zu betreuen. Ziel ist es, die Biodiversität in den Landkreisen zu bewahren, gemeinsam mit Akteuren aus Land- und Forstwirtschaft, Naturschutzverbänden und weiteren Aktiven naturschutzfachlich wertvolle Grünländer, Wälder und Feuchtbiotope sowie Fledermausquartiere zu erhalten und zu entwickeln. Neben der Planung und Durchführung von konkreten Arten- und Biotopschutzmaßnahmen spielt hierbei auch die Beratung von Land- und Forstwirten zu Agrarumweltmaßnahmen und Waldnaturschutz eine sehr wichtige Rolle.


Träger der "Ökologischen Station Solling-Vogler" ist der Naturpark Solling-Vogler. Die Station betreut von Holzminden aus die Landkreise Northeim und Holzminden, während die "Ökologische NABU-Station Oberes Wesertal" ihren Sitz in Hessisch Oldendorf hat und von dort aus den Landkreis Hameln-Pyrmont sowie Stadt Hameln und bestimmte Teile des Landkreises Holzminden betreut.


Die "Ökologische Station Solling-Vogler“ geht aus dem Projektbüro Kooperativer Naturschutz hervor. Das Team, bestehend aus Dr. Ansgar Hoppe, Erika Voss, Karin Rühl und den neuen Mitarbeiterinnen Sandra Neißkenwirth gen. Schroeder und Vera Kühlmann, unterstützt die Untere Naturschutzbehörde Holzminden u. a. in den Naturschutzgebieten „Südliche Burgberghänge“, „Weinberge bei Holenberg und Rühle“, „Hellental“, „Ithwiesen“, „Holzbergwiesen“ und “Ahlewiesen“.

Fabian Gärtner und Lisa-Marie Hille (Foto: Mirjam Nadjafzadeh)
Fabian Gärtner und Lisa-Marie Hille von der ÖNSOW (Foto: Mirjam Nadjafzadeh)

Die beiden Mitarbeitenden der "Ökologischen NABU-Station Oberes Wesertal“ ,Lisa-Marie Hille und Fabian Gärtner, kümmern sich dagegen unter anderem um die Naturschutzgebiete „Lenne“, „Heiligenberg“ und „Ith“ sowie um verschiedene Amphibienbiotope und Fledermausquartiere.

In Kooperation mit den zuständigen Naturschutzbehörden führen die Mitarbeitenden der beiden Ökologischen Stationen in den Schutzgebieten Grundlagenerhebungen durch, entwickeln Maßnahmenkonzepte zum Schutz der dortigen Flora und Fauna und beraten Landwirte zu Agrarumweltmaßnahmen.

So sind beispielsweise die beiden Mitarbeitenden der ÖNSOW derzeit mit Untersuchungen und Kartierungen im Naturschutzgebiet „Ith“ befasst. Hierzu dürfen sie die Naturschutzgebiete befahren und auch außerhalb der Wege betreten. Die Naturschutzbehörde des Landkreises Holzminden bittet in diesem Zusammenhang Flächeneigentümer*innen und Nutzungsberechtigte deshalb darum, die Mitarbeitenden der Ökologischen Stationen bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Eine Bescheinigung der zuständigen Naturschutzbehörden führen sie mit sich.


ÖNSOW begrüßt Meilenstein für Natur- und Artenschutz

Aussicht auf Förderung durch das Land Niedersachsen für 15 neue Ökologische Stationen auch für das Weserbergland / Betreuung der Schutzgebiete in der Region

Die Weser mit ihren Zu- und Nebenflüssen soll ökologisch aufgewertet werden (Foto: Kathy Büscher)
Die Weser mit ihren Zu- und Nebenflüssen soll ökologisch aufgewertet werden (Foto: Kathy Büscher)

 

Freudig erwartet hatte man seitens der Ökologischen NABU-Station Oberes Wesertal (ÖNSOW) die Entscheidung: Nun ist es offiziell, dass das Land Niedersachsen im Rahmen der Vereinbarungen zum Niedersächsischen Weg zur Förderung des Natur- und Artenschutzes in Niedersachsen 15 zusätzliche Ökologische Stationen fördern und drei weitere Ökologische Stationen aufwerten wird. Zu den neu geförderten Ökologischen Stationen wird auch die in Hessisch Oldendorf ansässige ÖNSOW gehören, die sich um Schutzgebiete im Weserbergland kümmern wird. Somit wird sich die ÖNSOW in das Netzwerk der Ökologischen Stationen in Niedersachsen einreihen, das mit der jüngsten Entscheidung der Partner des Niedersächsischen Weges dichter werden wird. 

Eine der schützenswerten Amphibienarten ist die Gelbbauchunke (Foto: Kathy Büscher)
Eine der besonders schützenswerten Amphibienarten ist die Gelbbauchunke (Foto: Kathy Büscher)

Für uns ist diese Entscheidung ein wichtiger Meilenstein, um die Betreuung der Natura 2000-Gebiete im Weserbergland gewährleisten zu können“, wie Oliver Nacke für den Vorstand des Trägervereins der ÖNSOW betont. Der Verein hatte sich bereits 2018 aus der Mitte der NABU-Gruppen in Hameln-Pyrmont, Holzminden und Schaumburg gemeinsam mit dem NABU Niedersachsen gegründet und bereits wichtige Grundlagen für den erfolgreichen Start der Vor-Ort-Betreuung geschaffen: Ein fachliches Konzept zur Betreuung der Natura 2000-Gebiete wurde entwickelt und mit den Naturschutzbehörden abgestimmt, Kooperationsvereinbarungen mit denselben unterzeichnet und auch die Zusammenarbeit mit den benachbarten Ökologischen Stationen vereinbart. Darüber hinaus hat die ÖNSOW ganz im Sinne des Niedersächsischen Weges Kooperationsvereinbarungen mit anderen Naturschutzverbänden und Nutzergruppen geschlossen, um zukünftig vertrauensvoll im Sinne des Natur- und Artenschutzes zusammenzuarbeiten.

Die Renaturierung von Gewässern gehört zu den Aufgaben der ÖNSOW (Foto: Kathy Büscher)
Die Renaturierung von Gewässern gehört zu den Aufgaben der ÖNSOW (Foto: Kathy Büscher)

Der mehrjährige Vorlauf wird nun belohnt mit der Aussicht auf eine Förderung durch das Land Niedersachsen, wie Oliver Nacke weiter erläutert: „Unser Konzept wird derzeit vom Land Niedersachsen geprüft und wir warten auf den Förderbescheid.“ Und die Aufgaben im Weserbergland sind groß: Das Gebiet der Vor-Ort-Betreuung umfasst mehr als 9.200 ha, wobei der Schwerpunkt der ÖNSOW im Bereich der Sicherung, Entwicklung und Vernetzung von Amphibienlebensräumen und in der ökologischen Aufwertung der Weser neben ihren Zu- und Nebenflüssen liegt. „Wir haben einen gemeinsamen Standort mit dem Projektbüro LIFE Bovar in Hessisch Oldendorf, die Infrastruktur und das Konzept stehen. Kurz gesagt: Die ÖNSOW ist vorbereitet und startklar“, wie Oliver Nacke betont. Nun hofft man darauf, dass man bald auch den Förderbescheid in Empfang nehmen und die Vor-Ort-Betreuung aufnehmen kann.


Mit der Ökologischen NABU-Station Oberes Wesertal gemeinsam für mehr Naturschutz in der Region

Vereinbarung mit den beteiligten Naturschutzbehörden unterschrieben

Die Naturschutzbehörden besuchen den ÖNSOW-Standort (Foto: Kathy Büscher)
Die Naturschutzbehörden besuchen den ÖNSOW-Standort (Foto: Kathy Büscher)

Auf dem naturnahen Gelände am Horstweg oberhalb von Hessisch Oldendorf haben die Naturschützer des Trägervereins der Ökologischen NABU-Station Oberes Wesertal (ÖNSOW) - bestehend aus den NABU-Gruppen der Region und dem NABU Niedersachsen - gemeinsam mit den Unteren Naturschutzbehörden den Grundstein für die zukünftige Zusammenarbeit gelegt: Michael Buschmann (Landkreis Holzminden), Harald Baumgarten (Landkreis Hameln-Pyrmont), Martina Engelking (Landkreis Schaumburg) und Anja Heuer (Stadt Hameln) waren gekommen, um die Kooperationsvereinbarung mit dem ÖNSOW-Vorstand zu zeichnen und sich den Standort der zukünftigen Ökologischen Station zeigen zu lassen.

 

Auch das Amphibienschutzprojekt LIFE Bovar wird hier untergebracht, das in Zukunft eng mit der ÖNSOW zusammenarbeiten wird. Projektleiterin Dr. Mirjam Nadjafzadeh stellte die neu errichteten Außenterrarien vor, bestehend aus einem großen, mehrfach unterteilten Betongehege, abgedeckt mit Maschendraht und ausgestattet mit Sand, flachen Wasserzonen sowie Steinen und Versteckmöglichkeiten. „Hier werden wir in Zukunft geschützte Amphibien wie Gelbbauchunke und Geburtshelferkröte züchten und für die Auswilderung vorbereiten“, erläuterte Dr. Nadjafzadeh.

 

Oliver Nacke, Vorsitzender des Trägervereins ÖNSOW e.V., erklärte: „Ein Schwerpunkt der Ökologischen Station wird die Nachsorge für das im Jahr 2026 endende Projekt LIFE Bovar sein. Die wertvollen Biotope und Lebensräume müssen auch über das Projektende hinaus gepflegt und erhalten werden.“ Auch die Renaturierung der Weser mit ihren Zuflüssen und die ökologische Aufwertung ehemaliger Kiesabbaustätten gehören zu den wichtigen zukünftigen Aufgaben der ÖNSOW.

 

Geburtshelferkröte (Foto: Kim Fasse)
Männchen der Geburtshelferkröte (Foto: Kim Fasse)

Ganz im Sinne der Strategie des Landes Niedersachsen zur Sicherung der europäischen Schutzgebietskulisse FFH (Flora-Fauna-Habitat) sollen prioritäre Lebensräume und Arten geschützt werden. Da beispielsweise streng geschützte und vom Aussterben bedrohte Amphibien wie Kreuzkröte und Gelbbauchunke vor Gebietsgrenzen keinen Halt machen, sind landkreisübergreifende Maßnahmen notwendig. „Auch Trittsteine zur Biotopvernetzung gerade für wandernde Arten sowie deren Kartierungen sind wichtig“, erläutert Dr. Nick Büscher, stellvertretender Landesvorsitzender des NABU Niedersachsen und zugleich Vorstandsmitglied von ÖNSOW e.V. Die Ökologische Station versteht sich als Partner der Naturschutzbehörden, mit denen zukünftig die einzelnen Arbeitspläne abgestimmt und in dem etwa 8.000 Hektar großen Gebiet der Vor-Ort-Betreuung umgesetzt werden sollen.

 

Die Kooperationsvereinbarung regelt diese Zusammenarbeit, sodass mit der gemeinsamen Zeichnung auch ein wichtiges Signal in Richtung Land Niedersachsen gesetzt wird, hierfür die Finanzierung zu ermöglichen. Das Konzept wurde bereits eingereicht und befindet sich derzeit in der Prüfung durch das Umweltministerium. Und die Unterstützung in der Fläche ist wichtig, wie auch die Behördenleitungen unterstreichen: „Da die Unteren Naturschutzbehörden stark in die hoheitlichen Aufgaben eingebunden sind, braucht es die Unterstützung durch die ÖNSOW, um die praktische Umsetzung vor Ort mitzugestalten“, wie Michael Buschmann unterstreicht. Man hofft nun gemeinsam darauf, dass es positive Signale aus dem Umweltministerium gibt, damit die Ökologische NABU-Station Oberes Wesertal bald ihre Arbeit aufnehmen kann.