Das NABU-Schutzgebiet 17 "Kiesabgrabung Heinsen“

...liegt an der Bundesstraße 83 zwischen Stahle und Heinsen und hat eine Größe von 13,2 Hektar.

Inhalte von Google Maps werden aufgrund deiner aktuellen Cookie-Einstellungen nicht angezeigt. Klicke auf die Cookie-Richtlinie (Funktionell), um den Cookie-Richtlinien von Google Maps zuzustimmen und den Inhalt anzusehen. Mehr dazu erfährst du in der Google Maps Datenschutzerklärung.

Einige Daten:

  • 1965 - 1975 
    Abbau von Sand und Kies
  • Juli 1992
    Flächenerwerb durch den NABU Holzminden mit Mitteln der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt und des Bundesamtes für Naturschutz
  • September 1993
    Ausbaggerung einer 130 m langen und bis zu 4 m tiefen Verbindungsrinne zwischen Kiesgrube und Weser sowie Abflachung und Gestaltung einiger Uferabschnitte
  • März 1994
    Gehölzanpflanzungen an einigen wenigen Stellen
  • Dezember 2000
    Abschluss der 10jährigen wissenschaftlichen Projektbegleitung durch die Fachhochschule in Höxter
  • Dezember 2001
    Bau einer Beobachtungshütte durch die Jugendwerkstatt der Volkshochschule mit finanzieller Unterstützung durch das Arbeitsamt und die Naturschutzstiftung des Landkreises Holzminden

 

Beschreibung:

Die ehemalige Kiesabgrabung gehört zum Projekt "Renaturierung der Weseraue" und liegt im direkten Überschwemmungsbereich der Weser innerhalb eines komplexen Flutrinnensystems. Der Teich ist 3 - 5 m tief und hat Flachwasser- und Steiluferbereiche sowie Kiesbänke. Im ehemaligen Spültrichter besteht ein Weidenwald mit Wasserstandsschwankungen von bis zu 3 m. Das Wasser der Weser strömt bei 1,20 m über Normalwasserstand durch die 120 m lange und bis zu 4 m tiefe Verbindungsrinne in den Teich. Das gesamte Gebiet unterliegt der freien Sukzession und hat auch trockene magere Standorte. Der Kiesteich Heinsen gehört zum Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben

„Regeneration landschaftstypischer Auenstandorte in der Oberweserniederung“.

 

Schutzziele:

Durch die Anbindung an das Hauptgerinne der Weser (bei Hochwasser) soll die ehemalige Kiesabgrabung wieder verstärkt den Kräften des Stromes geöffnet werden. Dadurch werden auenähnliche Umlagerungsprozesse eingeleitet sowie Gewässerflora und -fauna gefördert. Denen dienen auch die neu geschaffenen Flachwasserzonen.

Inzwischen hat sich das Gebiet sehr gut entwickelt; das liegt vor allem daran, dass es dort seit 1993 keine Störungen mehr gibt. Welche Vögel beobachtet wurden, kann man hier erfahren:

Download
HEINSENVoegel.xls
Microsoft Excel Tabelle 22.0 KB

Das Weserauenprojekt "Abgrabung Heinsen"

Eine bis 1975 genutzte Kiesabgrabung bei Heinsen, die heute als bedeutendes Rastgebiet zahlreicher Limikolenarten, Kormoranen, Haubentauchern und vieler Entenarten dient, bot sich für die Umsetzung des Auenprojektes an.

 

1989 trat die Projektgruppe Weserniederung der Universität-Gesamthochschule Paderborn, Abteilung Höxter, an den NABU Holzminden mit der Bitte heran, die Trägerschaft über das Teilprojekt Heinsen zu übernehmen. Für den NABU galt es, neben der Förderung durch das Bundesumweltministerium einen nicht unerheblichen Eigenanteil für den Erwerb der über 13 ha großen Fläche zu übernehmen. Mit Hilfe von Zuschüssen durch die Zoologische Gesellschaft Frankfurt und den Landkreis Holzminden ging der NABU 1992 das Wagnis ein, sich über mehrere Jahre als Projektträger einzubringen.


1993 konnte mit den erforderlichen Baumaßnahmen begonnen und eine bis zu vier Meter tiefe und 130 Meter lange, gewundene Verbindungsrinne zwischen Kiesgrube und Weser ausgehoben werden. Mit dem Aushub wurden flache Uferzonen und Inseln im See neu angelegt, an anderen Stellen Senken unterschiedlicher Größe und Tiefe geschaffen. Bei einem Pegel von 1,23 m über der Mittelwasserlinie wird durch die Rinne eine Verbindung zwischen Weser und Abgrabung hergestellt.

Luftbild 1994
Luftbild 1994
Luftbild 2007
Luftbild 2007

Erwartungen übertroffen

Durch die Anbindung an das Hauptgerinne der Weser wird die ehemalige Kiesabgrabung bei Hochwasser häufiger und intensiver überflutet, und es kommt zum ökologischen Austausch zwischen Weser und Kiesgrube.

 

Die Erhöhung der Auendynamik, die neuen Flachwasserzonen und vor allem der Ausschluss von Freizeitaktivitäten sowie die Herausnahme des Angelbetriebes haben dazu geführt, dass sich das Gebiet außerordentlich positiv entwickeln konnte. Weil es zum Beispiel keine Trittschäden im Uferbereich mehr gibt und aufkommender Bewuchs nicht entfernt wird, konnte sich die Ufer-, Schwimmblatt- und Unterwasservegetation ausbreiten. Dadurch haben vor allem Jungfische optimale Bedingungen. Aber auch viele Libellenarten profitieren; deren Zahl hat sich im Laufe der Jahre von acht auf 23 erhöht.

 

Ebenfalls gewonnen durch die Renaturierungsmaßnahmen und die Nutzungsaufgabe hat die Vogelfauna. Insbesondere störungsempfindliche Arten, die schon frühzeitig vor dem Menschen fliehen, nutzen nun das Areal als Brut-, Rast- und Nahrungshabitat. Während der Winter-monate rasten dort zahlreiche Wat- und Wasservögel.

 

Der NABU als Eigentümer beschränkt die menschliche Anwesenheit in dem Gebiet auf wenige Führungen, in deren Rahmen sich interessierte Menschen über die Bedeutung und die Entwicklung des Gebietes informieren.

 

Die Beobachtungshütte

Damit Menschen darüber hinaus ohne zu stören, die zum Teil seltenen Vögel beobachten können, wurde im Dezember 2001 mit Unterstützung der Naturschutzstiftung des Landkreises Holzminden, der Jugendwerkstatt der Kreisvolkshochschule und des Arbeitsamtes am Rande des Gebietes eine Vogelbeobachtungshütte errichtet und im Frühjahr 2002 in Anwesenheit von Oberkreisdirektor, mehreren Amtsleitern, Bürgermeistern angrenzender Gemeinden und der Presse eingeweiht. Diese Hütte wird von sehr vielen Naturinteressierten besucht und gelobt, wie zahlreiche Einträge in das zeitweise in der Hütte ausgelegte Beobachtungsbuch belegt haben.

Blick aus der Beobachtungshütte
Blick aus der Beobachtungshütte