Zu Besuch bei Familie Mausohr und Co.

European Batnight 2019 mit dem NABU Holzminden

Am letzten Augustwochenende war es wieder einmal so weit. Unterschiedlichste Naturschutzverbände hatten zur 23. Europäischen Fledermausnacht aufgerufen, um mit zahlreichen Veranstaltungen auf die Gefährdung der lautlosen Jäger der Nacht aufmerksam zu machen. Auch der NABU Holzminden beteiligte sich traditionell mit drei Veranstaltungen im Landkreis. In Grave, Holzminden und im Ith machten sich Dutzende Naturfreunde auf den Weg, mehr über die geflügelten Säuger zu erfahren. Traumhaftes Sommerwetter sorgte dabei für perfekte Bedingungen. Begonnen hatte das lange Fledermauswochenende mit einem Abendspaziergang in Grave. Dort konnten schon kurz nach Einbruch der Dämmerung erste Individuen an der Weser beobachtet und mit dem sogenannten Bat- Detektor belauscht werden. Höhepunkt dieser Exkursion war der Ausflug der Großen Mausohren aus dem Dachboden der Graver Kirche. „Diese drittgrößte Wochenstube des Großen Mausohres in Niedersachsen besteht in diesem Jahr aus 800 erwachsenen Tieren und 500 Jungen“ berichtet Stefan Jacob von der AG Fledermausschutz im NABU Holzminden. Nach nur knapp einer Stunde waren alle erwachsenen Tiere aus einem winzigen Loch im Giebel der Kirche ausgeflogen.

Am Sonnabend trafen sich die Fledermausfreunde dann im Kauffmannsgarten in Holzminden. Dort näherten sich vor allen Dingen die jüngsten Naturfreunde den Flattertieren spielerisch. Doch es gab auch etwas zu lernen und zu beobachten. In diesem Jahr gaben sich Breitflügel- und Zwergfledermäuse sowie ein Großer Abendsegler ein Stelldichein an den Holzmindener Teichen. Wasserfledermäuse hingegen waren kaum anzutreffen. „Der Algenteppich auf den Teichen behindert die Wasserfledermäuse zu sehr bei der Nahrungssuche“ erklärt Tanja Frischgesell vom NABU dazu. Dennoch waren die Beobachtungen und Ortungen der unterschiedlichen Individuen inmitten der Stadt für alle Teilnehmer eine spannende Erfahrung.

Beim Fledermausfest im Kauffmannsgarten gab es von Imke Meyer und Stefan Jacob von der AG Fledermausschutz viele Informationen zu den lautlosen Jägern der Nacht (Foto: Tanja Frischgesell)
Beim Fledermausfest im Kauffmannsgarten gab es von Imke Meyer und Stefan Jacob von der AG Fledermausschutz viele Informationen zu den lautlosen Jägern der Nacht (Foto: Tanja Frischgesell)

Spannend wurde es dann auch am Sonntag in Holzen. 34 Naturfreunde hatten sich zur Erkundung der Höhlen im Ith eingefunden. Besonders die Rothesteinhöhle stellt dabei ein bedeutendes Winterquartier dar und eine Begehung ist obendrein immer wieder ein höchst spannendes Erlebnis für Jung und Alt. Am Waldrand bei Holzen entlang, mit einem traumhaften Blick in die Ithbörde und auf die gegenüberliegenden Hügel des Homburgwaldes und des Voglers führte der Weg die Naturfreunde hinauf zu den Höhlen. Bei hochsommerlichen Temperaturen keine leichte Sache, erfordert die Wanderung doch ein Mindestmaß an Kondition und auch Trittsicherheit. Doch von der dreijährigen Jule aus Bevern bis hin zur 75- jährigen Teilnehmerin aus Almstedt bei Hildesheim hielten alle Wanderer durch und meisterten sämtliche Herausforderungen. Ulrike Meyer-Patzelt und ihr Mann Thomas hatten wieder eine Menge an Informationen zu den Fledermäusen im Gepäck, und die Begehung der Höhle übt immer eine große Faszination aus, auch ohne Zutun der NABU- Aktiven. Der sich anschließende Rückweg entlang der Soldaten-, Töpfer-, Nasenstein- und Kinderhöhle sorgte in einem Urwaldähnlichen Teil des Iths noch einmal für Spannung, bevor es dann am Ausgangspunkt noch eine Überraschung für alle Teilnehmer der Wanderung gab. Denn der NABU kann nicht nur Naturkunde. Er kann auch kulinarisch! Ulrike Meyer- Patzelt hatte wieder einen großen Vorrat ihrer schon legendären Fledermauskekse dabei, die als Belohnung für das Durchhaltevermögen an die Exkursionsteilnehmer verteilt wurden.

Autor: Jürgen Bommer