Auge in Auge mit den lautlosen Jägern der Nacht

Zwei Veranstaltungen des NABU Holzminden im Rahmen der European Batnight

Traditionell beteiligte sich der NABU Holzminden auch in diesem Jahr erneut mit zwei Veranstaltungen an der European Batnight - der europäischen Fledermausnacht.

 

Am 29. August 2025 stand für Fledermaus-Freunde der Ausflug der Großen Mausohren in Grave auf dem Programm, am Sonntag danach ging es für die Exkursionsteilnehmer in die Höhlen im Ith, wo die Fledermäuse den Winter verschlafen. War dabei der Kontakt zu den Fledermäusen in Grave angesichts des großen Vorkommens dort zu erwarten, sorgten zwei Fledermaus-Kontakte in den Höhlen im Ith für Begeisterung bei den Teilnehmern der Wanderung.

Der Freitagabend präsentierte sich wettermäßig perfekt für die geplante Fledermaus-Beobachtung in Grave. Mild, windstill und nur wenig bewölkt. So konnten die Exkursionsteilnehmer nicht nur die Großen Mausohren aus der Kirche ausfliegen sehen, sondern vorher auch Abendsegler, Zwerg- und Breitflügelfledermäuse beobachten und sie mit dem Bat-Detektor auch hören. „Dabei sind sie uns so nah gekommen, dass das Schwirren ihres Flügelschlages zu hören war“, berichtet Stefan Jacob von der Arbeitsgruppe Fledermausschutz im NABU Holzminden. Zusätzlich flogen an diesem Abend weitere Breitflügelfledermäuse aus einem nahen Hausgiebel neben der Kirche aus. Dieses Quartier war den NABU- Aktiven bisher noch nicht bekannt, umso erfreulicher war die Entdeckung. Den Teilnehmern der Exkursion wurden an diesem Abend mittels speziell präparierten Becherlupen anhand von Kotproben auch die artspezifischen Unterschiede der einzelnen Arten erläutert. Die Kinder hatten derweil viel Spaß bei dem Spiel „Fledermaus und Mücke“. Dabei erfuhren sie spielerisch, dass Fledermäuse sich mittels Ultraschalllauten orientieren und quasi mit den Ohren sehen.

Die Exkursionsteilnehmer hier vor der Töpferhöhle- erlebten eine spannende Wanderung (Foto: Jürgen Bommer)
Die Exkursionsteilnehmer hier vor der Töpferhöhle- erlebten eine spannende Wanderung (Foto: Jürgen Bommer)

Am Sonntagvormittag ging es dann für die Teilnehmer der Wanderung in Richtung der Felsformationen im Ith oberhalb von Holzen. Dabei eröffnete sich ihnen immer wieder ein imposanter Blick in die Ithbörde und auf die gegenüberliegenden Höhenzüge des Elfas‘, des Homburgwaldes und des Voglers. Nach einem kurzen, steilen Aufstieg lag dann der Eingang der Rothesteinhöhle vor den Fledermaus-Freunden. Die knapp 60 Meter lange Tropfsteinhöhle gilt als ein bedeutendes Winterquartier für Fledermäuse. Deshalb ist die Höhle von Oktober bis März verschlossen, um den fliegenden Säugetieren einen störungsfreien Winterschlaf zu ermöglichen. Dieser findet in der Regel von November bis März statt. Umso erstaunlicher dann eine Begegnung, mit der man im August eigentlich nicht rechnet. Schon kurz nach dem engen Eingang zur Klufthöhle präsentierte sich der kleinen Gruppe eine Fledermaus. Wahrscheinlich war sie auf Grund der Witterung etwas früh auf Wohnungssuche. Doch auch neben der Bedeutung für den Artenschutz hat die Höhle ihren Reiz. Ihre prähistorische Geschichte, aber auch die engen, nassen, teilweise golden glitzernden Wände der Tropfsteinhöhle begeisterten die Exkursionsteilnehmer.

 

Der Rückweg nach Holzen führte die Wandergruppe danach an den Kletterfelsen im östlichen Teil des Iths entlang. Die dort in den Felsformationen liegenden Soldaten-, Töpfer-, Nasenstein- und Kinderhöhle wurden ebenfalls in Augenschein genommen. Dabei kam es in der Nasensteinhöhle zu einer weiteren Fledermaussichtung. Mehr als man zu dieser Jahreszeit hätte erwarten können. Dementsprechend zufrieden trat die Gruppe den Rückweg zum Wanderparkplatz in Holzen an. Dort gab es für die Teilnehmer der Wanderung noch zahlreiche Informationen zum Fledermausschutz und zu weiteren Aktivitäten des NABU Holzminden. Darüber hinaus gab es als Belohnung für jeden Teilnehmer der Wanderung einen Schlüsselanhänger aus dem 3D- Drucker in Form einer Fledermaus. Und auch die Fruchtgummis in Form einer Fledermaus fanden bei Jung und Alt regen Absatz.

 

Autor: Jürgen Bommer