Der Wanderfalke – schnellster Jäger der Lüfte

von Torsten Maiwald

Foto: Hartwig Helmerichs
Foto: Hartwig Helmerichs

Wanderfalken sind die größte Falkenart in Europa und die schnellsten Jäger der Lüfte. Im Sturzflug erreichen sie Geschwindigkeiten über 200 km/h. Diese hohe Geschwindigkeit nutzen sie bevorzugt zum Jagen ihrer Beute, die sie ausschließlich aus der Luft greifen. Ein Bodenkontakt mit solch hoher Geschwindigkeit wäre viel zu gefährlich.

 

Im Gegensatz zu anderen Greifvögeln unserer Region, bauen die Wanderfalken keine Horste, sondern nutzen bevorzugt natürliche Felsnischen, die auch nicht mit Nistmaterial aufgefüllt werden. Dabei haben sie gerne einen freien Blick auf das Umland. Diese Bedingungen finden sie bevorzugt in Gebieten mit hohem Felsanteil, wie z.B. in der Sächsischen Schweiz, Pfälzer Wald  und in Bayern.

Aber auch im Flachland kann man die Tiere antreffen, vor allem dann, wenn der Mensch durch das Anbringen von Brutkästen an hohen Türmen nachhilft. Diese werden gerne und erfolgreich von den Falken angenommen. Sie werden dann als „Gebäudebrüter“ namentlich von den „Felsenbrütern“ unterschieden. Das erweitert ihr „Habitat“ bis in Städte hinein.

 

Im Weserbergland gibt es auch einige Felsen, gerade entlang der Weser, die sich grundsätzlich für die Wanderfalken eignen und auch stellenweise genutzt werden. Die erfreulich hohe Population an Uhus stellt die Wanderfalken hier aber vor besondere Herausforderungen. Gerade junge  Wanderfalken können dem Uhu nichts entgegensetzen.

 

Die Wanderfalken sind im Landkreis Holzminden somit auch auf die Unterstützung des Menschen angewiesen. Insgesamt gibt es  momentan vier erfolgreiche Brutpaare im Landkreis Holzminden. Drei davon sind Gebäudebrüter, nur ein Felsenbrüterpaar.  In den direkt angrenzenden Bereichen (etwa 10 Kilometer Entfernung ab Landkreisgrenze) der Landkreise Hameln-Pyrmont, Northeim und Höxter gibt es weitere sechs Brutpaare.

 

Die Wanderfalkenpaare, die meist in den Wintermonaten gen Süden ziehen, nutzen recht große Reviere mit etwa 10 Kilometer Radius. Der Landkreis dürfte vor dem durch den Menschen verursachten Einbruch der Wanderfalkenpopulation Anfang der 1970er-Jahre mehr Brutpaare gehabt haben und es zeigt sich noch Potential für die Zukunft. Besonders der Einsatz von Insektiziden (z.B. DDT) hat damals nachweislich zum Einbruch der Population geführt. Der Bestand von 1975 wird auf nur etwa 50 Falken geschätzt. Mittlerweile sind die Bestandszahlen in Deutschland und weltweit wieder recht stabil. Das ist den zahlreichen Auswilderungsprojekten und vor allem den massiven Schutzmaßnahmen vieler unermüdlicher Naturschützer zu verdanken.

 

Auch wenn der Falke mit stabilen Populationszahlen in Deutschland zurück ist, ist die Art weiterhin gefährdet und bedarf besonderem Schutz. So kommt es in jedem Jahr zu Vergiftungen der Brutvögel und zum Aushorsten (Entnahme von Eiern oder Jungfalken) von Horsten. In einigen Emiraten gilt dieser Falke als Statussymbol, und auf den Märkten sind für Wanderfalken hohe Preise zu erzielen.

 

Weitere Informationen zum Wanderfalken bei: Torsten Maiwald